In den letzten Wochen sprach ich wohl kaum über etwas anderes als über meine bevorstehende, drei-monatige Reise nach Uganda. Dabei war die wohl häufigste Frage: Warum muss es Afrika sein? Dicht gefolgt von der zweiten Frage – und was machst du dort so lange?
Nun, um diese Frage zu beantworten muss ich ein wenig ausholen.
Afrika war wohl schon immer der Kontinent der mich am meisten faszinierte. Urafrikanische Stämme, alte Bräuche, Traditionen und Slums inmitten von unendlichen Weiten, Wüsten, Regenwäldern… Ein Kontinent der mir so unnahbar vorkam.
Neben der Geschichte und der Landschaften interessierte mich auch das große Elend, welches in vielen Teilen Afrikas noch zur harten Realität gehörte. Daher wollte ich bereits nach meinem Realschulabschluss nach Afrika reisen und an Hilfsprojekten mitwirken um die Welt zu retten. Mit meinen damaligen 16 Jahren entschied ich mich aber dafür erst einmal mein Abitur zu machen 😉
Natürlich veränderte sich während meiner Zeit in der Oberstufe auch der Blick auf mein Vorhaben. Ich lernte, dass nicht alle dunkelhäutigen Menschen (Oder ist das politisch inkorrekt?) arm sind und gerettet werden müssen und ich lernte, dass es Menschen gibt die unter ihren Lebensbedingungen glücklich sind. Und ich möchte an dieser Stelle nicht darüber urteilen, welche Bedingungen gut oder schlecht sind – sie sind anders.
Vielmehr lernte ich es zu schätzen, die Möglichkeiten und Gelegenheiten zu bekommen eine solche Reise zu unternehmen und eine andere Kultur kennenzulernen und mit ihnen zu leben.
Gelegenheiten hatte ich viele.
Nach meinem Abitur bewarb ich mich für ein einjähriges Förderprojekt in Südafrika und Namibia. Da der Träger, unter dem ich teilnehmen wollte, aber nur begrenzte Praktikumsstellen zur Verfügung hatte – und ich zwar in der engeren, jedoch nicht in der Topauswahl war – bekam ich keine Zusage auf meine Bewerbung.
Da sich die Afrikaner mit der Auswahl ihrer Praktikanten Zeit ließen und es bereits zu spät war mich für weitere Projekte zu bewerben, entschied ich mich für ein FSJ – in Deutschland.
Ein weiteres Jahr verging und mein Traum war noch nicht gestorben. Allerdings verlangte die neue Situation – ein Freund an meiner Seite – dass ein einjähriger Auslandsaufenthalt eventuell zu lang werden wird.
Mit dem Beginn meines Studiums freute ich mich schon auf mein drittes Semester, in dem man wohl ein Praxissemester im Ausland absolvieren könne. Voller Aufregung recherchierte ich bereits an meinen ersten Tagen als Ersti was es dafür wohl braucht.
Da ich an der Dualen Hochschule gekoppelt an eine Praxiseinrichtung bin und meine erste Wahl wohl nicht die beste Wahl war, wechselte ich meinen dualen Partner. Mein Fremdpraktikum im Ausland fiel weg, da mir mein erstes Praxissemester als Fremdpraktikum angerechnet wurde und ich somit alle weiteren in meiner neuen Betriebsstätte absolvieren musste.
Später erfuhr ich, dass mein neuer dualer Partner einen Aufenthalt im Ausland sowieso nicht begrüßt hätte.
Lange Rede kurzer Sinn. Nachdem ich nun seit Jahren den Traum verfolge eine Reise nach Afrika zu machen und mir immer Steine in den Weg gelegt wurden (oder ich sie mir selbst in Weg gelegt habe) nutze ich das Ende meines Studiums um ihn diesmal zu verwirklichen.
Meine dreimonatige Reise nach Ostafrika beginnt am 27.9.19 und ich hoffe auf viele Eindrücke, interessante Begegnungen und Erfahrungen.
Und egal in welcher Form die Erfahrungen gemacht werden. Erfahrung ist der Anfang aller Kunst und jedes Wissens
– Aristoteles (Nur das Zitat – der Text ist von mir)